Man sieht und hört es: Der Verkehr in Changchun ist chaotischer und lauter als wir es aus den meisten europäischen Städten kennen. Dennoch ist es nicht schwer, von A nach B zu kommen.
Das Autofahren in Changchun ist gewöhnungsbedürftig und scheint auf den ersten Blick kaum zu bewältigen. So mancher fragt sich, wie er es schaffen soll, den Kreisverkehr jemals wieder zu verlassen. Doch mit etwas Übung und der nötigen Ruhe kommen die meisten gut mit dem Autofahren zurecht – wenn auch hier und da ein Blechschaden unvermeidbar ist.
Die meisten Expatriates bekommen ein Fahrzeug von ihrem Unternehmen für die Dauer des Aufenthalts zur Verfügung gestellt. Häufig besteht auch die Möglichkeit, ein zweites Auto für den Partner zu leasen. Trotzdem kann weder mit dem deutschen noch mit einem internationalen Führerschein einfach losgefahren werden. In China wird ein chinesischer Führerschein benötigt. Dieser kann mittels Visum, deutschem Führerschein und ärztlichem Attest bei der zuständigen Behörde beantragt werden. Nach Bestehen einer theoretischen Prüfung wird der Führerschein ausgehändigt. Die Prüfung ist computerbasiert und kann in diversen Sprachen, u.a. Englisch und Deutsch, abgelegt werden. Da die Übersetzung nicht immer eindeutig ist und Zeichen teilweise anders als in Europa interpretiert werden, empfiehlt sich eine umfassende Vorbereitung. Hierfür gibt es verschiedene Apps, beispielsweise „Driving in China“.
Tipp: Lasst euch für Urlaubsreisen in andere Länder bereits in Deutschland bei eurer zuständigen Führerscheinstelle einen internationalen Führerschein ausstellen. Der internationale Führerschein ist 3 Jahre gültig und wird für das Leihen von Mietfahrzeugen in vielen Ländern benötigt.
Taxis sind in China preiswert und weit verbreitet. In Changchun sind die Tarife besonders günstig: Die Grundgebühr beträgt 6 Yuan, jeder weitere Kilometer kostet 2 Yuan.
Taxis werden meist auf der Straße angehalten und sind normalerweise relativ leicht zu bekommen. Schwieriger wird es bei schlechtem Wetter, zu den Hauptverkehrszeiten (gegen 8:00 Uhr, 15:30-18:00 Uhr) oder in den Randgebieten der Stadt. Der Zustand vieler Taxis ist nicht besonders gut. Oft kann man sich – wenn überhaupt – nur vorne anschnallen.
Wer kein Chinesisch spricht, sollte sich seinen Zielort aufschreiben lassen oder eine chinesische Visitenkarte mitnehmen, denn chinesische Taxifahrer sprechen äußerst selten Englisch und können meist kein Pinyin lesen. Lasst euch in euren ersten Chinesisch-Stunden am besten die notwendigsten Begriffe um zu eurer Wohnung bzw. zur Arbeit zu kommen, beibringen.
Neben Taxi- und Didi-Fahrern gibt es eine Reihe von Privatfahrern in Changchun, die vorab bestellt werden können. Sie sind etwas teurer als die Taxis, aber sehr zuverlässig. Für Fahrten von und zum Flughafen empfiehlt es sich, auf Privatfahrer zurückzugreifen. Sie verlangen pro Strecke 120 Yuan. Kontakte können in den Expat-WeChat-Gruppen erfragt werden.
Eine komfortablere Alternative zu den Taxis sind Didi-Fahrer. Didi ist eine chinesische App (vergleichbar mit Uber), über die sowohl Start- als auch Zielort eingegeben und ein Fahrer gerufen werden kann. Bei den Fahrzeugen kann zwischen verschiedenen Kategorien gewählt werden. In der App sieht man anschließend, wo sich das gerufene Fahrzeug gerade befindet, wie lange es noch zum Abholort benötigt und um welches Auto inkl. Nummernschild es sich handelt. Über ein Mitteilungsfenster mit automatischer Übersetzung kann ebenfalls mit dem Fahrer kommuniziert werden. Nach der Fahrt wird bar oder mit WeChat Pay bezahlt und der Fahrer bewertet. Die Preise ähneln denen der Taxifahrten.
Die Fahrzeuge von Didi-Fahrern sind in der Regel in gutem Zustand. In der Premium-Kategorie gibt es besonders hohen Komfort und es kann sich – auch hinten – angeschnallt werden. Die Benutzung von Didi erfordert etwas Übung. Sobald sich diese eingestellt hat, ist Didi die wohl einfachste Möglichkeit, sich in Changchun fortzubewegen. Weitere Informationen zur App findet Ihr in der Kategorie „Online-Hilfen“.
Kurze Strecken können ebenfalls mit dem Fahrrad oder einem E-Scooter zurückgelegt werden. Da es jedoch nur wenige Fahrradwege gibt und auch die Gehwege aufgrund ihrer Beschaffenheit eher ungeeignet sind, muss zumeist auf der Straße gefahren werden. Wer den Verkehr in Changchun kennt, weiß, dass dies mit gewissen Risiken verbunden ist, da die weiteren Verkehrsteilnehmer kaum bis gar nicht auf Fahrrad-/ Rollerfahrer achten. Seid besonders vorsichtig und tragt bestenfalls einen Helm!
Nach und nach können viele Orte in Changchun mit der U- oder S-Bahn erreicht werden. Das Subway-Netz umfasst mittlerweile fünf Linien, weitere sind im Bau. Eine einfache Fahrt Kostet 2 Yuan für die ersten 14,5 Kilometer, 3 Yuan für bis 24,5 Kilometer und 4 Yuan für längere Distanzen. Zum Beispiel für Ausflüge zum Moon Lake bietet die Subway eine Alternative zum Auto.
Für 1 Yuan pro Person und Fahrt kann die Stadt mit den öffentlichen Linienbussen erkundet werden, aber auch die gezielte Fahrt von A nach B ist möglich. Gezahlt wird beim Einsteigen in bar oder mit einer aufladbaren Buskarte. Die Busse haben keine festen Abfahrtzeiten, sondern fahren in Takten. Während der Hauptverkehrszeiten sind die Busse häufig überfüllt.
Das Busliniennetz ist für der chinesischen Sprache nicht mächtige Personen undurchsichtig und erfordert etwas Recherche. Apple Karten hat die entsprechende Navigation für den öffentlichen Nahverkehr eingebettet. Android Nutzer müssen auf chinesische Karten, beispielsweise Baidu oder Amap, zurückgreifen.
Das Bahnfahren in China ist ausgesprochen günstig und eine konkurrenzlose Reise-Methode, wenn man das Land kennenlernen möchte. Von Changchun können viele innerchinesische Städte direkt erreicht werden, darunter Peking, Shenyang und Harbin, aber auch weiter entfernte Ziele. Changchun hat zwei Highspeed Bahnhöfe, den Hauptbahnhof im Norden der Stadt (Changchun) und den Westbahnhof (Changchunxi).
In China gibt es verschiedene Zugklassen. Es gibt „harte“ und „weiche“ Sitz- und Schlafwagenplätze in den langsameren Langstreckenzügen und Business, 1. und 2. Klasse Sitzplätze in den Schnellzügen. Die Ticketklassen sind vergleichbar mit der ersten und zweiten Zugklasse in Deutschland. Tickets können ab 4 Wochen im Voraus online (z.B. auf trip.com) oder am Schalter im Bahnhof gekauft werden. Bei Onlinekäufen muss das Ticket vor der Fahrt am Ticketschalter gegen Vorlage des Reisepasses abgeholt werden. Der Ticketkauf beinhaltet immer eine Sitzplatzreservierung (es sei denn es gibt nur noch Stehplätze).
Zugfahren in China ist ähnlich wie das Fliegen: Nach der Ticket- und Passkontrolle folgt ein Sicherheitscheck und 10 Minuten vor Abfahrt ein Boarding zum Bahnsteig.
Tipps: Für die Ticketbuchung sowie für das Bahnfahren an sich wird ein Reisepass benötigt – nehmt diesen immer mit auf Reisen! Besonders zu den chinesischen Feiertagen sind die Fernzüge in China schnell ausverkauft.
Viele Ziele können nur mit dem Flugzeug in einer akzeptablen Zeit erreicht werden. Der Changchun Longjia International Airport (CGQ) liegt 30 Kilometer östlich der Stadt und verbindet Changchun mit vielen innerchinesischen Städten direkt. Es gibt aber auch einige internationale Destinationen, wie Tokio, Seoul, Taipeh, Hongkong, Wladiwostok und Bangkok. Flüge können auf allen größeren Buchungsportalen gebucht werden. Für innerchinesische Verbindungen empfiehlt sich ein Preisvergleich mit trip.com.
Da beim Umsteigen, insbesondere auf internationalen Strecken, das Gepäck häufig noch einmal aufgenommen und selbst wieder eingecheckt werden muss, sollten Transferzeiten beim Fliegen etwas großzügiger geplant werden.